Hypertrophe Cardiomyopathie (HCM)

Krankheit:

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste Herzerkrankung bei allen Katzen, sei es bei Hauskatzen oder bei Rassekatzen, sowie bei vielen weiteren Säugetieren und auch dem Menschen. Diese Erkrankung kann sowohl vererbt (in den meisten Fällen), als auch erworben (sehr selten) sein. Es ist eine Herzmuskelerkrankung bei der die Papillarmuskeln, das sind die Muskeln in der linken Herzkammer, an denen die Mitralklappe (linke Herzklappe) aufgehängt ist, und die Wände der linken Herzkammer eine abnorme Verdickung entwickeln. Die HCM ist eine oft schnell fortschreitende Erkrankung.
Bei einem Teil der betroffenen Katzen tritt, wenn die Muskelhypertrophie und die damit einhergehende Vernarbung den Herzmuskel am stärksten betrifft, ein plötzliches Herzversagen ein.
Bei einem anderen Teil der Tiere, bei denen die Wand der linken Herzkammer stärker betroffen ist als der Herzmuskel, kommt es zu einem langsamen Herzversagen.
Diese beiden Formen der HCM zeigen sich bei den betroffenen Tieren in fortgeschrittenem Stadium durch Kurzatmigkeit, schnelle Erschöpfung und stark beschleunigtem Puls. Bei diesen Symptomen sollte der Dosi mit dem Tierchen schnellstens zu einem "zertifizierten" Tierkardiologen um den Verdacht per Doppler-Ultraschall untersuchen zu lassen.
Wird der Verdacht auf HCM bestätigt, kann man teilweise mit Betablockern und anderen Medikamenten das Fortschreiten der Krankheit verzögern.
Für die Gesundheit und das Leben aller Katzen, auch der augenscheinlich gesunden, wäre es am Besten, sie würden ab dem 
2. Lebensjahr alle 1,5 Jahre geschallt werden. Nur dann hat man die Möglichkeit HCM frühzeitig zu erkennen und medikamentös zu behandeln. Die Tiere könnten dann ein nahezu normales und langes Leben führen.
Leider gibt es jedoch auch noch eine dritte Form von HCM. Diese ist im Ultraschall kaum zu erkennen und führt bei den betroffenen Tieren zu dem so genannten "sudden dead". Das bedeutet, dass die Tiere ohne jedes Krankheitssymptom einfach tot umfallen. Teilweise während dem Spiel oder sogar im Schlaf.

 

Forschung:

Ich möchte niemandem Angst machen, aber die neuesten Erkenntnisse sprechen davon, dass 50 - 70% aller Katzen früher oder später an HCM erkranken. Wobei die Wahrscheinlichkeit besteht, dass etliche der betroffenen Katzen an anderen Krankheiten versterben, bevor sich die HCM überhaupt entwickeln kann.

Es gibt mehrere Gene, manche sprechen von bis zu 200, die in ihrer mutierten Form für die erbliche HCM verantwortlich sind. Für eines davon,  es ist auch beim Menschen bekannt und heißt MybPC3, wurde im Dezember 2005 ein Gentest für Katzen entwickelt. Dieser Gentest steht zurzeit leider nur den Maine Coon´s zur Verfügung, da der Test speziell für diese Rasse entwickelt wurde. Gleichzeitig suchen verschiedene Labore jedoch auch nach Tests für andere Rassen. In Amerika z.B. für Norweger und hier in Deutschland für Briten. Außerdem sucht z.B. die Vet.-Uni München auch noch nach weiteren Genen.

 

Resümee:

Eines hat dieser Gentest bei den Coonies inzwischen eindeutig gezeigt: auch bei einem positivem Testergebnis, egal ob rein- oder mischerbig (homo- oder heterozygot) besteht kein Grund zur Panik! 
Das betroffene Tier muss nicht zwangsläufig einen frühen Herztod sterben!
 
Allerdings ist auch ein negatives Ergebnis keine Garantie für ein langes Leben ohne HCM! 

Es ist vergleichbar mit Krebs beim Menschen. Solange ein Mensch die erbliche Disposition für Krebs hat, ist er noch lange nicht krank. Erst wenn die Krebstumore wachsen ist die Krankheit wirklich da. Aber die erbliche Disposition zu haben, bedeutet nicht, auch an Krebs zu sterben. Genauso können jedoch auch Menschen ohne erbliche Veranlagung  an Krebs erkranken.

Somit ist es zwar gut zu wissen, ob ein Tier positiv auf den Gentest reagiert, also das mutierte Gen trägt, denn dann kann man direkt von Anfang an auf eine besonders taurinhaltige Ernährung und extra weniger Stress für das Tier achten, aber am „Wert“ oder der Gesundheit des Tieres ändert es nichts. Nur ein Züchter sollte die reinerbigen Tiere nicht weiter zur Zucht einsetzen. Die mischerbigen Katzen muss, oder besser: darf, er noch nicht kastrieren, weil zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen kann, wie die Zukunft mit den diversen HCM-Genen aussieht! Vielleicht wird genau dieses Tier ja noch dringend für die Zucht gebraucht. Es sei denn, es gibt schon negative Nachkommen. 

Den einzigen Schutz, den Züchter und Liebhaber von Katzen, ihren Tieren jetzt schon bieten können ist der regelmäßige Ultraschall bei einem ausgebildeten Tierkardiologen!

 mit freundlicher Genehmigung von Klara Liebisch-Resewitz

http://www.lake-latums-maine-coons.de/home1.htm